Ein schmerzhaftes Ziehen im Gesäß, vielleicht sogar bis runter in den hinteren Oberschenkel, so dass du nicht mehr sitzen kannst. Kommt dir das bekannt vor? Viele Menschen kennen diese Symptome, welche häufig fälschlicherweise Bandscheibenvorfällen zugeordnet werden. Doch die Bandscheiben müssen gar nicht Verursacher dieser Beschwerden sein. Stattdessen ist in den meisten Fällen ein kleiner Muskel für den Ärger verantwortlich. Auch bekannt als das Piriformis Syndrom.

Mehr dazu erläutern wir dir jetzt!

Piriformis und Ischiadicus

Der Muskel um den es heute geht startet an der Innenseite des Kreuzbeins und zieht dann quer rüber zum Oberschenkel. Direkt darunter läuft der N. ischiadicus (Ischiasnerv) entlang, welcher runter ins Bein zieht. Diese Lage begünstigt Probleme zwischen den beiden Strukturen.

Wenn der Piriformis Muskel seinen Tonus verändert, zum Beispiel weil er durch ständiges Sitzen einseitig belastet wird, kommt es schnell zu einer Kompression des Ischias Nerven. Der Muskel drückt also bei einer Verkrampfung auf den hinter ihm liegenden Nerv. Dem Piriformis Syndrom sind die Grundvoraussetzungen gegeben.

Darauf reagiert der Ischiasnerv wiederum schnell sehr deutlich, denn so eine wichtige Struktur im menschlichen Körper toleriert keine größeren Reize. Er macht sich also mittels ziehender Schmerzen bemerkbar. Diese bleiben anfangs eher im Gesäß oder auch im unteren Rücken, können aber schnell ins Bein und gegebenenfalls bis runter in die Füße gehen. Auch sensible Veränderungen wie Kribbeln oder Taubheit sind mögliche Symptome. Das ist auch der Grund, warum viele Patienten als erstes an eine Schädigung der Bandscheiben denken.

Wichtig: solltest du unklare Symptome oder Taubheitsgefühle haben, suche bitte unbedingt einen Arzt oder Therapeuten auf, um die Ursache abklären zu lassen!

Wie kommt es zu den Beschwerden?

Wie so oft liegt eine Ursache in unserem täglichen Bewegungsmangel. Sitzende Tätigkeiten nehmen stetig zu und die ausgleichende Bewegung fehlt bei vielen. Dadurch werden die Muskulatur und das Fasziennetz nicht ausreichend bewegt und verlieren ihre Verschieblichkeit. (Nein, sie verkürzen nicht!) Der Piriformis verliert Flexibilität und verdickt in seiner zusammengeschobenen Position. Dadurch engt er die Durchtrittsstelle des N. ischiadicus ein.

Warum man nicht von Verkürzungen spricht, haben wir dir übrigens in diesem Artikel erläutert: Kann ein Muskel zu kurz sein?

Aber auch lange, eintönige Belastungen können zu den Beschwerden führen. So sind zum Beispiel häufig auch Läufer betroffen, die sich ständig in immer wiederkehrenden Bewegungsabläufen befinden.

Es bilden sich Verspannungen oder Verklebungen innerhalb des myofaszialen Netzwerkes. Dadurch ist das System nicht mehr wie gewohnt leistungsfähig und es entstehen Beschwerden.

Immer wenn sich im Körper eine Störung entwickelt, hat es langfristig Auswirkungen auf die umliegenden Strukturen. Die Muskulatur unseres Körpers braucht einen ständigen Wechsel von Bewegungen und Positionen, um dauerhaft flexibel und verschieblich zu bleiben. Du musst also dafür sorgen, Abwechslung in deinen Alltag zu bringen oder zum Ausgleich regelmäßig Sport zu machen, damit dein Körper vital bleibt.

Wie kannst du das Piriformis Syndrom behandeln?

Wenn der Schmerz nun aber einmal da ist, braucht man eine effektive Möglichkeit, um diesen zu beseitigen. Denn von alleine wird sich das Problem kaum lösen.

Mit Hilfe des Backrelease kannst du zielgenau die verspannten Stellen bearbeiten. Dazu hast du verschiedene Möglichkeiten. Zunächst empfehlen wir dir, die Base/Grundplatte mit dem größeren Aufsatz in die Hand zu nehmen, und im Stand das Gesäß anzutasten. Suche die besonders schmerzhaften Stellen. Anschließend kommt es darauf an, an welcher Stelle der Schmerz bei dir am größten ist. Eine Möglichkeit der Behandlung ist, dass du die Base/Grundplatte an der Wand positionierst und dich dagegen lehnst. Machst du die Anwendung im Türrahmen, gibt dieser dir die Möglichkeit den Druck zu regulieren, indem du dich gegen den Aufsatz drückst. So dosierst du die Intensität.

Solltest du in dieser Position nicht die richtige Stelle erwischen, lege die Base auf den Boden. Dann setzt du dich mit der betroffenen Seite auf den Aufsatz drauf. Dabei stützt du dich über die Hände und die aufgestellten Füße ab. Jetzt kannst du exakt dosieren, wie viel Druck du auf den schmerzhaften Bereich geben willst.

Wir raten dir die Schmerzskala zur Hilfe zu nehmen. Wenn 0 gar kein Schmerz ist, und 10 nicht aushaltbar, solltest du in einem Bereich von acht bis neun arbeiten. Der Schmerz ist intensiv spürbar, aber noch auszuhalten. Achte dabei auf eine gleichmäßige ruhige und tiefe Atmung, während du etwa 20 – 40 Sekunden den Druck auf der Stelle hältst. Anschließend löst du den Druck und wiederholst den Vorgang nach einer kurzen Pause. Suche auch nach weiteren Stellen, denn häufig ist nicht nur ein schmerzhafter Punkt vorhanden, den zu behandeln es sich lohnt!

Bearbeite den Bereich ein bis zweimal täglich, dann wirst du schnell eine Besserung spüren!

Lies mehr über Faszientraining und wie du beweglich und geschmeidig wirst!

Laura, Physiotherapeutin seit zehn Jahren